Programm | Samstag, 26. November

Programm zum Download
Das Symposium findet in deutscher, teilweise in englischer Sprache statt.
Moderation: Anna Beke, Claudia Feest, David Russo


8:40 Uhr | Warm-Up für alle

Mit: Studierende der Ballett-Akademie der HMTM
 

9:00 Uhr | Zur kulturellen Mobilität tanzpädagogischer Programme. Suchbewegungen in den Tanzpraxen des 19. Jahrhunderts

Vortrag (deutsch, teilweise englisch)
Der Tanz im 19. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch Mobilität – durch die offensichtliche geographische Mobilität der Tanzschaffenden oder, damit verbunden, durch ihre ebenso deutliche programmatische Mobilität, die sich jenseits von Bühnenästhetik auch im Probenraum über pädagogische Konzepte und deren Vermittlung als Trainingsmethoden ausbildet. Auffinden lassen sich die Intentionen und Vorgehensweisen der vernetzten, mobilen Tanzkünstler*innen in deren schriftlichen und/oder illustrierten Dokumenten. Diese Materialien verhandeln praxeologische Themen wie Training, Theorie, Notation, Choreografie. Als solche enthalten sie Daten zur physiologischen, motorischen, tänzerischen Kultur ihrer Zeit; und sie lassen sich – das sind die Suchbewegungen des Vortrags – als tanzpädagogisch relevantes Untersuchungsmaterial imaginieren und auswerten. Im Fokus stehen u. a. die Entwürfe von Carlo Blasis, Léopold Adice, Marie Taglioni, Arthur Saint-Léon, Waslaw Nijinsky…

Mit: Prof. Dr. Claudia Jeschke (em. Univ.-Prof. Universität Salzburg)
 

9:40 Uhr | Im Kanon der Künste? Tanzausbildung zwischen Diversität und Diskriminierung

Panel-Diskussion (deutsch/englisch)
Die Ausbildung zu Berufstanzenden hinterlässt Spuren, wie das Foto zum Symposium andeutet. Es zeigt zwei Füße. Einer ist im Spitzenschuh mit Schleifen verbunden, verborgen. Der andere ist entblößt und balanciert auf einer halben Zehenspitze. Seine Haut trägt Striemen vom festen Binden mit zartem Satinband. Ausbildung formt Körperhaltungen und Geisteshaltungen: Welche Körper gelten als ausbildungsfähig, berufsfähig, ästhetisch ansprechend, schön und fähig, den Augen zahlreicher zahlender Publikumsblicke zu gefallen? Welche Praktiken werden hart verinnerlicht, um dem Spiegel der Institutionen im Kanon der Künste zu genügen? Welche sind längst im Wandel? Das Panel widmet sich vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen um Normverschiebungen, Diversität, Gleichberechtigung, Zugänge und Wissenstransfer den Bedingungen und Forderungen der performativen Künste in ihren Ausbildungsinstitutionen: Wo endet Diversität? Wann beginnt Diskriminierung? Und welche Spuren hinterlassen beide?

Moderation: Dr. Mariama Diagne (Gesellschaft für Tanzforschung gtf)
Mit: Osiel Gouneo (Bayerisches Staatsballett), Gerda König (DIN A 13 tanzcompany), Chloé Lopes Gomes (Ballet de l’Opéra national du Rhin, FR), Agnès Noltenius (Akademie des Tanzes, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim) und Bettina Wagner-Bergelt (freie Kuratorin interdisziplinärer Projekte)
 

10:40 Uhr | Kaffeepause
 
11:00 – 12:30 Uhr | parallel stattfindende teilweise partizipative Formate
 

11:00 Uhr | Auf den Schultern der Giganten 2.0

Lecture-Workshop (deutsch/englisch)
Eine fortschrittliche, wissenschafts- und medienunterstützte Tanzvermittlung im Kontext des klassischen Tanzes ist von größter Brisanz für dessen gesellschaftliche Positionierung in unserer Gesellschaft. Zielsetzung sollte sein, ein grundlegendes pädagogisches und wissenschaftliches Verständnis zu vermitteln, (Lern-) Prozesse effektiv zu moderieren und die künstlerische Persönlichkeit zu fördern. Die Lecture eröffnet eine Recherche nach Wegen für einen vertieften Reflexionsprozess, welcher einen komplexen und multidirektionalen Ansatz unterstützt und einleitet.

Mit: Dr. med. Liane Simmel (Fit for Dance. Praxis für integrative Orthopädie, Osteopathie & Tanzmedizin) und David Russo (Ballett-Akademie der HMTM)
 

11:00 Uhr | Life Long Learning

Panel (deutsch/englisch)
Das Bewusstsein über und der Erwerb von Know-how für die Herausforderungen der komplexen Arbeitswelt sind grundlegende Bedingungen für den beruflichen Erfolg – nicht nur als professionelle*r Tänzer*in. Mentoring, Coaching, die professionelle Begleitung von Ein- Aus- und Umstiegsphasen sowie ganzen Karrieren gewinnen zunehmend an Bedeutung. Anneli Chasemore und Sabrina Sadowska geben Impulse im Kontext von Transition(s) und Karrierewegen im Tanz. Ausgewählte Best Practice Modelle werden in einen kultur- und bildungspolitischen Zusammenhang gesetzt: Welche Voraussetzungen müssen an welchen Stellen geschaffen werden, damit Veränderungen – und Verbesserungen – in der Ausbildungspraxis ergriffen werden können, um Tänzer*innen so auszubilden, dass sie ‚Transition‘ besonnen und reflektiert in die eigene Karriere (-planung) integrieren können? Wie kann die Tanz- und Ballettausbildung vor diesem Hintergrund nachhaltiger gedacht und gestaltet werden?

Moderation: Johannes Bergmann (Dachverband Tanz Deutschland, DIS-TANZ-START)
Mit: Anneli Chasemore (Staatsballett Berlin) Sabrina Sadowska (Stiftung TANZ – Transition Zentrum Deutschland/Ballett Chemnitz)
 

11:45 Uhr | Impro Games – Improvisationsspiele mit BA Studierenden der HMTM verschiedenen Alters

Workshop (deutsch/englisch)
Die Entwicklung von Kreativität und Gestaltungskraft stellen speziell im zeitgenössischen Tanzunterricht einen integrativen Teil dar. Es gilt, eine ausgewogene Balance in den Lernaktivitäten zu gewährleisten zwischen einerseits fremdgesteuerter Vermittlung von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnissen und andererseits der selbstgesteuerten Entwicklung von Ideen und Handlungen, herzustellen. Gezielt eingesetzte kreative Prozesse können optimale Situationen schaffen, die einen reflektierten Lernprozess ermöglichen und zur aktiven Mitwirkung der Studierenden beitragen. In einem Pilotprojekt mit dem Schwerpunkt auf Improvisation, initiiert und moderiert von David Russo, werden Studierende im Austausch mit Alumni der Ballett-Akademie der HMTM spielerisch Methoden und Strategien von Improvisation erproben. Ziel ist es, die kollaborative kreative Praxis zu stärken und den Akt des Wissenserwerbs zu einem bewussteren Prozess zu machen.

Mit: David Russo (Ballett-Akademie der HMTM) und Studierende der Ballett-Akademie der HMTM
 

11:45 Uhr | Empowerment innerhalb der tanzvermittelnden Praxis

Workshop (deutsch/englisch)
Wie können wir tanzvermittelnde und choreografische Prozesse gestalten, damit Teilnehmer*innen und professionelle Performer*innen eigene Gestaltungsspielräume, Ressourcen und Potenziale wahrnehmen, erfahren und nutzen? Was für eine Haltung und Gesprächskultur müssten einem solchen Prozess zugrunde liegen und wie erreichen wir Freude am Lernprozess, Gruppenbildung und individuelle Leistungssteigerung? Zu diesen Fragen gibt Choreograf Felix Berner Einblick in seine künstlerische Praxis, welche über viele Jahre von Stückentwicklungen mit Jugendlichen, Training mit heterogenen Großgruppen und seiner Arbeit mit professionellen Tänzer*innen geprägt wurde.

Mit: Felix Berner (Staatstheater Mainz)
 

12:30 Uhr | Zum Pädagogischen Konzept der Ballett-Akademie der HMTM

Round Table (deutsch/englisch)
Rund zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Pädagogischen Konzepts der Ballett-Akademie (HMTM) wollen wir eine kritische Bestandsaufnahme zu seiner tatsächlichen Umsetzung vornehmen.
Anhand individueller Kurz-Statements von Lehrenden und Studierenden und anschließender Diskussion werden folgende Fragen umrissen: Mit welchen Ergebnissen konnte das Pädagogische Konzept bisher verwirklicht werden? Was haben wir bereits erreicht? Inwieweit hat sich die Unterrichtspraxis weiterentwickelt und das Ethos der gesamten Institution verändert? Aus einer systemischen Perspektive, welche Herausforderungen stellen sich uns noch für die Zukunft? Wohin gehen und wollen wir, die Münchner Ballett-Akademie?

Moderation: Prof. Dr. Andrea Sangiorgio (Hochschule für Musik und Theater München)
Mit: Paulina Kalvelage (Staatsballett Berlin) sowie Marc Geifes, Simone Geiger Liebreich, Maximiliane Hierdeis und Prof. Mark Pogolski (Ballett-Akademie der HMTM)
 

13:00 Uhr | Mittagspause
 

14:00 Uhr | Die Ethik-Kommission des Dachverband Tanz Deutschland (DTD)

Vortrag (deutsch, teilweise englisch)
Im Dezember 2021 nahm die vom Dachverband Tanz Deutschland ins Leben gerufene Ethik-Kommission ihre Arbeit auf. Die Ethik-Kommission hat es sich zur Aufgabe gemacht, Aufklärungsarbeit für den Bereich Tanz zu leisten: Sie will Zugänge zu hilfreichen Informationen in verschiedenen Arbeitsbereichen von Tanzschaffenden ermöglichen und als Anlaufstelle für diskriminierungskritische Arbeits- und Ausbildungsansätze ethisches Handeln im gesamten Tanzbereich fördern und Debatten um gerechtere Arbeitsbedingungen im Tanzbereich anstoßen und führen. Die vielfältigen individuellen Hintergründe und Vernetzungen der Mitglieder der Ethik-Kommission helfen, multiperspektivisch auf Verbesserungspotentiale und nötige Vehikel zu blicken.
Der Kurz-Vortrag stellt die bereits erarbeiteten Vorschläge der Kommission vor und nimmt gerne Ideen auf.

Mit: Margrit Bischof (Dachverband Tanz Deutschland)
 

14:20 Uhr | Austausch internationaler Tanzausbildungsinstitutionen

Panel-Diskussion (englisch)
Als Abschluss des Symposiums Tanzausbildung im Wandel wollen wir gemeinsam mit nationalen und internationalen Spitzenvertreter*innen der professionellen Tanz- und Ballett-Ausbildungsstätten den unterschiedlichen in den zwei Tagen gestellten und neu aufgekommenen Fragestellungen nachspüren und zusammen nach Lösungsansätzen suchen. Hierbei soll der eigentliche Kernaspekt der Tagung im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen: Wie kann tänzerische Exzellenz nicht nur entwickelt werden, sondern vor allem auch langfristig erhalten bleiben – in einem körperlich wie mental gesunden Körper einzigartiger Künstler*innen? Kann ein weltweiter Wandel in der professionellen Tanzausbildung gemeinschaftlich und miteinander vollzogen werden – ein Wandel, der letztlich in die Berufswirklichkeit selbst hineinwirkt?

Moderation: Anna Beke und Prof. Jan Broeckx (Ballett-Akademie der HMTM)
Mit: Prof. Jason Beechey (Palucca Hochschule für Tanz Dresden), Gigi Hyatt (Ballettschule des Hamburg Ballett), Tadeusz Matacz (John Cranko Schule), Ernst Meisner (Dutch National Ballet Academy, NL), Frédéric Olivieri (Accademia Teatro alla Scala, IT), Élisabeth Platel (École de danse – Opéra national de Paris, FR), Christopher Powney (Royal Ballet School, UK), Christiana Stefanou (Ballettakademie der Wiener Staatsoper, AT), Mavis Staines (Canada’s National Ballet School, CA) und Doreen Windolf (Staatliche Ballettschule Berlin)
 

15:50 Uhr | Gemeinsamer Abschluss und Ausklang

(deutsch/englisch)

Freitag